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Was ist die unsichtbare Hand in der freien Marktwirtschaft?

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Die unsichtbare Hand ist eine Metapher, die der schottische Ökonom und Philosoph Adam Smith in seinem berühmten Werk “Der Wohlstand der Nationen” von 1776 verwendet hat. Sie beschreibt, wie das eigennützige Handeln der Individuen auf einem freien Markt zu einer optimalen Allokation der Ressourcen und einer Erhöhung des gesellschaftlichen Wohls führt, ohne dass eine zentrale Planung oder Steuerung notwendig ist. Die unsichtbare Hand ist somit ein Grundprinzip der freien Marktwirtschaft, die Smith als Gegensatz zur damals vorherrschenden merkantilistischen Wirtschaftspolitik verstand.

  1. Wie funktioniert die unsichtbare Hand?
  2. Welche Voraussetzungen braucht die unsichtbare Hand?
  3. Welche Beispiele gibt es für die unsichtbare Hand?
  4. Welche Kritik gibt es an der unsichtbaren Hand?
  5. Fazit

Wie funktioniert die unsichtbare Hand?

Die unsichtbare Hand basiert auf der Annahme, dass die Wirtschaftssubjekte (Haushalte und Unternehmen) rational handeln und ihren Nutzen oder Gewinn maximieren wollen. Dabei orientieren sie sich an den Marktpreisen, die das Verhältnis von Angebot und Nachfrage widerspiegeln. Die Marktpreise signalisieren den Wirtschaftssubjekten, welche Güter und Dienstleistungen knapp oder reichlich vorhanden sind, und wie sie ihre Produktions- und Konsumentscheidungen anpassen sollten. Wenn zum Beispiel die Nachfrage nach einem Gut steigt, steigt auch der Preis. Das motiviert die Anbieter, mehr von diesem Gut zu produzieren, um höhere Gewinne zu erzielen. Gleichzeitig motiviert es die Nachfrager, weniger von diesem Gut zu konsumieren, um Kosten zu sparen. Dadurch wird das Marktgleichgewicht wiederhergestellt, bei dem die Menge, die angeboten wird, der Menge entspricht, die nachgefragt wird. Dieses Gleichgewicht entspricht auch dem Pareto-Optimum, bei dem niemand seinen Nutzen erhöhen kann, ohne den Nutzen eines anderen zu verringern. Somit wird durch die unsichtbare Hand eine effiziente und gerechte Verteilung der Ressourcen erreicht, die dem Allgemeinwohl dient.

Die unsichtbare Hand – ein abstraktes Konstrukt der theoretischen Wirtschaftsphilosophie

Welche Voraussetzungen braucht die unsichtbare Hand?

Damit die unsichtbare Hand wirksam sein kann, müssen einige Bedingungen erfüllt sein. Dazu gehören:

  • Vollständige Konkurrenz: Es gibt viele Anbieter und Nachfrager auf dem Markt, die keinen Einfluss auf den Preis haben. Es gibt keine Monopole oder Kartelle, die den Preis künstlich hoch oder niedrig halten können.
  • Vollständige Information: Alle Wirtschaftssubjekte haben Zugang zu allen relevanten Informationen über die Qualität, die Kosten und den Nutzen der Güter und Dienstleistungen. Es gibt keine asymmetrische Information, die zu Marktversagen führen kann.
  • Freier Marktzugang: Es gibt keine Barrieren für den Ein- oder Austritt aus dem Markt. Es gibt keine staatlichen Eingriffe, die den Wettbewerb beschränken oder verzerren. Es gibt keine externen Effekte, die die Kosten oder den Nutzen der Güter und Dienstleistungen für Dritte beeinflussen, die nicht am Markt beteiligt sind.
  • Eigentumsrechte: Die Wirtschaftssubjekte haben das Recht, über ihre Ressourcen frei zu verfügen und diese zu tauschen. Es gibt einen Rechtsstaat, der die Eigentumsrechte schützt und Verträge durchsetzt.

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Welche Beispiele gibt es für die unsichtbare Hand?

Die unsichtbare Hand ist ein abstraktes Konzept, das sich nicht direkt beobachten lässt. Dennoch gibt es einige Beispiele, die zeigen, wie das eigennützige Handeln der Wirtschaftssubjekte zu positiven Ergebnissen für die Gesellschaft führen kann. Hier sind einige davon:

  • Die Erfindung und Verbreitung neuer Technologien: Die Unternehmen, die neue Technologien entwickeln und anbieten, wollen damit ihren Gewinn steigern. Die Konsumenten, die diese Technologien nutzen, wollen damit ihren Nutzen erhöhen. Dabei tragen sie aber auch dazu bei, dass die Produktivität, die Qualität und die Vielfalt der Güter und Dienstleistungen steigen, und dass gesellschaftliche Probleme, wie Krankheiten, Umweltverschmutzung oder Armut, gelöst werden können.
  • Die Globalisierung und der Freihandel: Die Unternehmen, die ihre Güter und Dienstleistungen auf internationalen Märkten anbieten, wollen damit ihren Absatz und ihren Gewinn erhöhen. Die Konsumenten, die Güter und Dienstleistungen aus anderen Ländern kaufen, wollen damit ihren Nutzen erhöhen. Dabei tragen sie aber auch dazu bei, dass der Wohlstand, die Effizienz und die Kooperation zwischen den Ländern steigen, und dass kulturelle, politische und soziale Barrieren abgebaut werden.
  • Die Spende und der Altruismus: Die Menschen, die Geld oder Zeit für wohltätige Zwecke spenden, wollen damit ihren Nutzen erhöhen. Sie empfinden vielleicht Freude, Dankbarkeit oder Anerkennung für ihre Spende. Dabei tragen sie aber auch dazu bei, dass das Wohl der Empfänger, die in Not sind, steigt, und dass die Ungleichheit, die Armut und das Leid in der Gesellschaft verringert werden.

Welche Kritik gibt es an der unsichtbaren Hand?

Die unsichtbare Hand ist nicht unumstritten. Es gibt verschiedene Kritikpunkte, die sich auf die theoretischen Annahmen, die empirischen Belege oder die normativen Implikationen der unsichtbaren Hand beziehen. Hier sind einige davon:

  • Die Voraussetzungen für die unsichtbare Hand sind unrealistisch und werden in der realen Welt oft verletzt. Es gibt zum Beispiel Monopole, asymmetrische Information, externe Effekte, staatliche Eingriffe oder unvollständige Märkte, die zu Marktversagen führen können. In solchen Fällen kann die unsichtbare Hand nicht mehr für eine optimale Allokation der Ressourcen sorgen, und es kann notwendig sein, dass der Staat korrigierend eingreift.
  • Die unsichtbare Hand beruht auf der Annahme, dass die Wirtschaftssubjekte rational handeln und ihren Nutzen oder Gewinn maximieren wollen. Diese Annahme wird jedoch von der Verhaltensökonomik in Frage gestellt, die zeigt, dass die Wirtschaftssubjekte oft irrational handeln und von kognitiven Verzerrungen, sozialen Normen oder moralischen Werten beeinflusst werden. In solchen Fällen kann die unsichtbare Hand nicht mehr für eine effiziente und gerechte Verteilung der Ressourcen sorgen, und es kann notwendig sein, dass der Staat regulierend eingreift.
  • Die unsichtbare Hand ignoriert die Verteilungsfrage und die soziale Gerechtigkeit. Sie sorgt zwar dafür, dass die gesamte Wohlfahrt der Gesellschaft maximiert wird, aber nicht dafür, dass diese Wohlfahrt gleichmäßig verteilt wird. Es kann daher zu einer hohen Ungleichheit, zu einer Konzentration von Macht und Reichtum oder zu einer Ausbeutung von Menschen und Ressourcen kommen. In solchen Fällen kann die unsichtbare Hand nicht mehr für eine faire und nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft sorgen, und es kann notwendig sein, dass der Staat umverteilend eingreift.
Die unsichtbare Hand ist nicht unumstritten, da sie wichtige Aspekte der Gesellschaft vernachlässigt

Fazit

Die unsichtbare Hand ist eine einflussreiche und faszinierende Idee, die das Verständnis der Wirtschaft und der Gesellschaft geprägt hat. Sie zeigt, wie das eigennützige Handeln der Wirtschaftssubjekte auf einem freien Markt zu einer optimalen Allokation der Ressourcen und einer Erhöhung des gesellschaftlichen Wohls führen kann, ohne dass eine zentrale Planung oder Steuerung notwendig ist. Sie ist somit ein Grundprinzip der freien Marktwirtschaft, die Smith als Gegensatz zur damals vorherrschenden merkantilistischen Wirtschaftspolitik verstand. Die unsichtbare Hand ist aber auch nicht unumstritten. Es gibt verschiedene Kritikpunkte, die sich auf die theoretischen Annahmen, die empirischen Belege oder die normativen Implikationen der unsichtbaren Hand beziehen. Sie zeigen, dass die unsichtbare Hand nicht immer für eine effiziente, gerechte und nachhaltige Entwicklung der Wirtschaft und der Gesellschaft sorgen kann, und dass es in manchen Situationen notwendig sein kann, dass der Staat eine Rolle spielt, um das Marktversagen zu korrigieren, die soziale Gerechtigkeit zu fördern oder die nachhaltige Entwicklung zu sichern.

Verwendete Quellen

2 Antworten zu „Was ist die unsichtbare Hand in der freien Marktwirtschaft?”.

  1. Avatar von Der große Crash von 1929: Wie ein Börsenkrach die Welt erschütterte – rendite.cloud

    […] Was ist die unsichtbare Hand in der freien Marktwirtschaft? […]

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  2. Avatar von Das sind die größten Bergbau-Unternehmen der Welt – rendite.cloud

    […] Unternehmen sind wichtige Rohstofflieferanten für die globale Wirtschaft und haben einen großen Einfluss auf die Weltwirtschaft. Die Bergbauindustrie ist jedoch auch mit […]

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