Am 22. Februar 2025 veröffentlichte Berkshire Hathaway den mit Spannung erwarteten Jahresbrief von Warren Buffett an seine Aktionäre. Wie jedes Jahr nutzte der 94-jährige Starinvestor die Gelegenheit, um Einblicke in die Geschäftsentwicklung des Unternehmens zu geben, seine Investmentphilosophie zu erläutern und die Zukunftsperspektiven des Konglomerats zu skizzieren.
Der diesjährige Brief, der am Samstag veröffentlicht wurde, zeigt Buffett in nachdenklicher Stimmung – mit einem klaren Fokus auf Stabilität, enormen Cash-Reserven und einer verstärkten Ausrichtung auf Japan.
Rekordgewinne und eine starke Bilanz
Berkshire Hathaway meldet für das Jahr 2024 erneut einen Rekordgewinn, das dritte Jahr in Folge. Besonders der Betriebsgewinn, den Buffett als präferierte Kennzahl zur Bewertung des Unternehmenswachstums hervorhebt, stieg im vierten Quartal um beeindruckende 71 Prozent auf 14,5 Milliarden Dollar. Dieser Anstieg ist vor allem auf höhere Zinsen und eine starke Erholung im Versicherungsgeschäft zurückzuführen, insbesondere bei der Tochtergesellschaft GEICO, die ihren Gewinn vor Steuern auf 7,8 Milliarden Dollar mehr als verdoppelte. Buffett betonte, dass diese operative Stärke die wahre Gesundheit des Unternehmens widerspiegele, während er schwankende Kapitalgewinne als irreführend für Anleger abtat.
Cash-Hortung als Zeichen der Vorsicht
Ein zentrales Thema des Briefes ist Berkshires gigantischer Cash-Bestand, der im vierten Quartal auf einen neuen Rekordwert von 334,2 Milliarden Dollar kletterte – ein Anstieg über zehn Quartale hinweg. Buffett bleibt ein Nettoverkäufer von Aktien, mit Verkäufen in Höhe von 6,7 Milliarden Dollar im letzten Quartal. Analysten sehen darin ein Zeichen der Sorge um die US-Wirtschaft. „Wenn Berkshire ein Spiegelbild der breiteren US-Wirtschaft ist, sieht sie aktuell schwach aus“, kommentierte Jim Shanahan von Edward Jones. Buffett selbst wies jedoch darauf hin, dass der Großteil des Kapitals weiterhin in Aktien investiert sei – sowohl in börsennotierte als auch in private Unternehmen – und dass sich daran nichts ändern werde. Dennoch bleibt die Frage offen, ob Buffett auf eine große Akquisition wartet, die seine legendäre Jagd nach wertsteigernden Investments krönen könnte.
Japan im Fokus
Ein Lichtblick in Buffetts Strategie ist sein verstärktes Engagement in Japan. Er kündigte an, die Beteiligungen an den fünf größten japanischen Handelshäusern – darunter Mitsubishi Corporation und Mitsui & Co. – „im Laufe der Zeit“ auszubauen. Diese Ankündigung sorgte bereits für positive Reaktionen an der Tokioter Börse. Buffett lobte die Stabilität und Langfristigkeit dieser Investments, die perfekt zu seiner Philosophie passen, Unternehmen mit soliden Fundamenten zu halten.
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Philosophische Töne und ein Hauch von Humor
Wie gewohnt würzte Buffett seinen Brief mit philosophischen Überlegungen und Humor. Er warnte vor „Schurken“ im Kapitalismus, die den Markt missbrauchen, und betonte die Fehler des Systems, die heute „ungeheuerlicher denn je“ seien. Gleichzeitig brachte er mit einer Bemerkung über seinen Gehstock die Aktionäre zum Schmunzeln: „Lassen Sie mich wissen, ob der Stock wirklich seinen Job macht.“ Damit spielte er auf sein Alter an, ohne jedoch auf die Nachfolgefrage einzugehen, die viele Investoren weiterhin beschäftigt.
Blick in die Zukunft
Buffett zeigte sich optimistisch über die langfristige Stärke von Berkshire Hathaway, das er als „für die Ewigkeit gebaut“ beschreibt. Dennoch dämpfte er die Erwartungen an außergewöhnliche Renditen: „Die Zeiten riesiger Wertsteigerungen sind vorbei“, schrieb er und betonte, dass Verlässlichkeit und geringes Risiko für Aktionäre nun im Vordergrund stünden. Sein Vertrauen in den amerikanischen Markt bleibt ungebrochen: „Ich habe noch nie eine Zeit erlebt, in der es sinnvoll war, langfristig gegen Amerika zu wetten.“
Der Jahresbrief 2025 unterstreicht einmal mehr Buffetts Ruf als „Orakel von Omaha“ – ein Investor, der mit Bedacht, Geduld und einem Schuss Witz eine der erfolgreichsten Firmen der Welt führt. Für Aktionäre und Beobachter bleibt der Brief ein Pflichtlektüre, die nicht nur Zahlen, sondern auch zeitlose Weisheiten liefert.
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