Super Micro Computer Inc., ein führender Anbieter von Server- und KI-Infrastrukturlösungen, hat am späten Abend des 25. Februar 2025 seinen lange erwarteten Jahresbericht (Formular 10-K) für das Geschäftsjahr, das am 30. Juni 2024 endete, sowie den Quartalsbericht für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2024/25 bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereicht. Damit erfüllt das Unternehmen knapp vor Ablauf der von der Nasdaq gesetzten Frist die Auflagen, um ein drohendes Delisting zu vermeiden. Die Aktie reagierte im nachbörslichen Handel mit einem Kursanstieg von über 20 %.
Hintergrund: Monatelange Unsicherheit
Super Micro stand in den letzten Monaten unter massivem Druck. Nachdem der ehemalige Wirtschaftsprüfer Ernst & Young (EY) im Oktober 2024 überraschend zurückgetreten war, verzögerte sich die Vorlage der Finanzberichte erheblich. Ein Bericht von Hindenburg Research im August 2024 hatte zudem Vorwürfe der Bilanzmanipulation, undurchsichtiger Geschäfte mit verbundenen Parteien und Verstöße gegen Sanktionen erhoben, was das Vertrauen der Anleger erschütterte. Die Aktie verlor daraufhin dramatisch an Wert – von einem Höchststand von über 120 USD im März 2024 fiel sie zeitweise auf unter 25 USD.
Die Nasdaq gewährte Super Micro eine Ausnahmefrist bis zum 25. Februar 2025, um die rückständigen Berichte einzureichen. Mit der Ernennung von BDO USA als neuem Wirtschaftsprüfer im November 2024 und einem unabhängigen Untersuchungsausschuss, der keine Beweise für Betrug oder Fehlverhalten fand, arbeitete das Unternehmen intensiv daran, die Compliance-Anforderungen zu erfüllen.
Die Fakten aus dem Bericht
Der am Dienstag eingereichte 10-K-Bericht deckt das Geschäftsjahr 2023/24 ab, das am 30. Juni 2024 endete. Laut vorläufigen Angaben meldete Super Micro für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2024/25 (endet 30. September 2024) einen Umsatz zwischen 5,9 und 6,0 Milliarden USD – etwas unter der ursprünglichen Prognose von 6,0 bis 7,0 Milliarden USD. Die Bruttomarge lag bei 13,3 %, was auf gestiegene Kosten und Preisdruck hinweist. Der Gewinn je Aktie (GAAP) wird mit 0,68 bis 0,70 USD angegeben, während der Non-GAAP-Gewinn bei 0,75 bis 0,76 USD liegt – beide Werte am oberen Ende der früheren Schätzungen.
Das Unternehmen verfügt über eine liquide Position von etwa 2,1 Milliarden USD in bar und kurzfristigen Äquivalenten, bei einer Gesamtschuld von rund 2,3 Milliarden USD (davon 0,6 Milliarden USD Bankkredite und 1,7 Milliarden USD wandelbare Anleihen). Die Nettoverschuldung bleibt damit relativ moderat.
Reaktionen und Ausblick
Die fristgerechte Einreichung wurde von Investoren mit Erleichterung aufgenommen. Im nachbörslichen Handel kletterte die Aktie von ihrem Schlusskurs von etwa 49 USD auf über 59 USD – ein Zeichen dafür, dass die Unsicherheit über ein mögliches Delisting vorerst vom Tisch ist. Analysten sehen die Vorlage als wichtigen Schritt zur Wiederherstellung des Vertrauens, warnen jedoch, dass die anhaltenden Herausforderungen – wie die geringere Bruttomarge und die Nachwirkungen der Hindenburg-Vorwürfe – weiterhin beobachtet werden müssen.
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Super Micros CEO Charles Liang betonte in einer Stellungnahme die starke Nachfrage nach KI-Servern und die führende Position des Unternehmens in diesem Wachstumsmarkt. Für das Gesamtjahr 2025 prognostiziert das Unternehmen einen Umsatz zwischen 26 und 30 Milliarden USD, was ein kräftiges Wachstum gegenüber den 14,94 Milliarden USD im Jahr 2024 bedeuten würde.
Fazit
Mit der Einreichung der Berichte hat Super Micro einen kritischen Meilenstein erreicht und sich vorerst an der Nasdaq gesichert. Doch die kommenden Monate bleiben entscheidend: Kann das Unternehmen seine operative Stärke nutzen, um die Zweifel an seiner Governance und Rentabilität auszuräumen? Anleger und Analysten werden die weiteren Entwicklungen genau im Blick behalten.
Hinweis: Die Zahlen basieren auf den verfügbaren vorläufigen Angaben und öffentlichen Informationen bis zum 26. Februar 2025. Endgültige Details könnten sich nach Veröffentlichung der vollständigen Berichte noch ändern.
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