Der Sportartikelriese Nike hat heute seine Finanzergebnisse für das zweite Quartal des Fiskaljahres 2026 veröffentlicht und dabei die Erwartungen der Wall Street klar übertroffen. Trotz anhaltender Herausforderungen in Schlüsselregionen wie China und sinkender Gewinnmargen signalisiert der Bericht erste Erfolge in der laufenden Turnaround-Strategie unter dem neuen CEO Elliott Hill. Die Aktie reagierte im nachbörslichen Handel mit einem Rückgang von rund 2,5 Prozent.
Im zweiten Quartal, das am 30. November 2025 endete, erzielte Nike einen Umsatz von 12,43 Milliarden US-Dollar, was einem leichten Anstieg von 1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht und die Analystenschätzung von 12,22 Milliarden US-Dollar übertraf. Der Gewinn je Aktie (EPS) belief sich auf 0,53 US-Dollar, deutlich über den erwarteten 0,38 US-Dollar, obwohl er im Jahresvergleich von 0,78 US-Dollar zurückging. Die Bruttomarge fiel um 300 Basispunkte auf 40,6 Prozent, was vor allem auf höhere Zölle in Nordamerika, Promotionen und eine ungünstige Produktmischung zurückzuführen ist.
Regionale Entwicklungen: Nordamerika stark, China im Sinkflug
Die regionale Aufschlüsselung zeigt ein gemischtes Bild. In Nordamerika, Nikes größtem Markt, stiegen die Umsätze um 9 Prozent auf 5,63 Milliarden US-Dollar, getrieben durch eine Erholung im Großhandel und steigende Nachfrage nach Performance-Produkten. Im Gegensatz dazu brach der Umsatz in Greater China um 17 Prozent auf 1,42 Milliarden US-Dollar ein, was auf schwache Verbrauchernachfrage, sinkenden Store-Traffic und intensive Preiskämpfe hinweist. Der operative Gewinn (EBIT) in China fiel auf 191 Millionen US-Dollar, weit unter den erwarteten 335,3 Millionen US-Dollar.

In Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA) sanken die Umsätze währungsbereinigt um 1 Prozent, während Asien-Pazifik und Lateinamerika ein moderates Wachstum verzeichneten. Die Marke Converse, eine Nike-Tochter, litt unter einem Umsatzrückgang von 30 Prozent auf 300 Millionen US-Dollar, was auf eine umfassende Neuausrichtung des Brands hinweist.
Vertriebskanäle: Großhandel im Aufwind, Direktvertrieb rückläufig
Ein zentraler Bestandteil von Hills „Win Now“-Strategie ist die Stärkung der Partnerschaften mit Großhändlern. Dementsprechend kletterten die Wholesale-Umsätze um 8 Prozent auf 7,5 Milliarden US-Dollar. Der Direktvertrieb (einschließlich Online und eigener Stores) fiel hingegen um 8 Prozent auf 4,6 Milliarden US-Dollar, da Nike bewusste Kürzungen bei Promotionen vornahm, um die Markenintegrität zu schützen. Der Nike-Brand-Umsatz insgesamt betrug 12,12 Milliarden US-Dollar, über den Schätzungen von 11,88 Milliarden US-Dollar.
Die Inventarbestände sanken um 3 Prozent auf 7,73 Milliarden US-Dollar, was auf eine erfolgreiche Bereinigung alter Lagerbestände hindeutet und die Schätzung von 7,8 Milliarden US-Dollar unterbot. Der Nettogewinn fiel um 32 Prozent, was die Margendrücke unterstreicht.

Aussagen der Führungskräfte
CEO Elliott Hill kommentierte: „NIKE ist in der mittleren Phase unseres Comebacks. Wir machen Fortschritte in den priorisierten Bereichen und sind zuversichtlich in den Maßnahmen, die wir ergreifen, um langfristiges Wachstum und Profitabilität unserer Marken zu treiben.“ CFO Matthew Friend ergänzte: „Im zweiten Quartal haben wir die Resilienz unseres Portfolios demonstriert und ein moderates Umsatzwachstum erzielt, während wir die Herausforderungen in einem dynamischen Umfeld managen. Wir treffen die notwendigen Anpassungen, um unser Portfolio für eine vollständige Erholung zu positionieren.“
Ausblick und Herausforderungen
Nike bekräftigte, dass das Fiskaljahr 2026 ein Übergangsjahr sei, und erwartet eine schrittweise Verbesserung. Spezifische Guidance für das dritte Quartal wurde nicht gegeben, aber das Management warnte vor anhaltenden Margendruck durch Zölle, die jährlich etwa 1,5 Milliarden US-Dollar kosten könnten. Analysten sehen Potenzial in der Fokussierung auf Performance-Produkte wie Laufschuhe, warnen jedoch vor strukturellen Problemen in China und der Abhängigkeit vom US-Markt.
Trotz der Beats bleibt Nike unter Druck: Die Aktie hat im laufenden Jahr über 13 Prozent verloren, da der Konzern mit Konkurrenz von Marken wie Adidas und On sowie makroökonomischen Unsicherheiten ringt.
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