Wenn du für deine Kinder oder Enkelkinder sparen willst, können ETFs eine gute Mischung aus Rendite und der notwendigen Sicherheit darstellen. In diesem Artikel zeigen wir dir, wie du ETFs zum Vermögensaufbau für deinen Nachwuchs nutzen kannst.
Was lernst du in diesem Artikel?
- Kann man mit ETFs für Kinder sparen?
- Was sind geeignete ETFs um für Kinder zu sparen?
- Wie kannst du ETFs für deine Kinder kaufen?
- Welche Regeln zum Sparen für Kinder mit ETFs solltest du beachten?
- ETF-Sparen für Kinder – wie ist das mit den Steuern?
Inhaltsverzeichnis
- Warum ETFs für Kinder?
- Welche ETFs sind geeignet?
- Wie legst du ein Kinderdepot an?
- Wie viel und wie lange solltest du für Kinder und Enkelkinder sparen?
- Was musst du beim Sparen für Kinder bei der Steuer beachten?
- Häufig gestellte Fragen zu ETFs für Kinder
Warum ETFs für Kinder?
Wenn du für dein Kind oder Enkelkind sparen willst, hast du verschiedene Möglichkeiten. Du kannst zum Beispiel ein Sparbuch, ein Tagesgeldkonto oder eine Lebensversicherung eröffnen. Allerdings bieten diese Anlageformen nur sehr geringe oder gar keine Zinsen. Das bedeutet, dass dein Geld an Wert verliert, wenn die Inflation höher ist als die Zinsen. Außerdem hast du kaum Einfluss darauf, wie dein Geld angelegt wird. Also lohnt es sich durchaus zu überlegen, ob es bessere Wege gibt für Kinder und Enkelkinder zu sparen, damit sie am Ende auch etwas von dem Geld haben, das du für sie angelegt beziehungsweise gespart hast.

Eine bessere Alternative um für deine Kinder und Enkelkinder zu sparen, können ETFs sein. ETFs sind Fonds, die einen bestimmten Index oder Markt nachbilden. Zum Beispiel gibt es ETFs, die den deutschen Aktienindex DAX, den europäischen Aktienindex Euro Stoxx 50 oder den globalen Aktienindex MSCI World abbilden. Wenn du in einen ETF investierst, kaufst du also Anteile an vielen verschiedenen Unternehmen, die in dem Index enthalten sind. Das hat mehrere Vorteile:
- Du profitierst von der langfristigen Wertentwicklung der Aktienmärkte. Historisch gesehen haben Aktien eine höhere Rendite als andere Anlageklassen erzielt. Natürlich gibt es auch Schwankungen und Verluste, aber wenn du langfristig investierst, kannst du diese ausgleichen.
- Du streust dein Risiko. Wenn du nur in einzelne Aktien investierst, bist du abhängig von der Entwicklung dieser Unternehmen. Wenn eines davon pleite geht oder schlechte Geschäftszahlen vorlegt, verlierst du viel Geld. Wenn du in einen ETF investierst, bist du weniger anfällig für solche Ereignisse, da du viele verschiedene Aktien besitzt.
- Du sparst Kosten. ETFs haben sehr geringe Gebühren, da sie passiv verwaltet werden. Das heißt, sie versuchen nicht, den Markt zu schlagen, sondern ihn einfach nachzubilden. Du musst also keine hohen Managementgebühren oder Ausgabeaufschläge zahlen, wie bei aktiv gemanagten Fonds. Außerdem kannst du ETFs an der Börse kaufen und verkaufen, was meist günstiger ist als bei einer Bank oder einem Fondsanbieter.
- Du hast die Kontrolle. Du kannst selbst entscheiden, in welche ETFs du investierst, wie viel du sparst und wann du aussteigst. Du kannst auch jederzeit dein Portfolio anpassen, wenn sich deine Ziele oder Präferenzen ändern.
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Welche ETFs sind geeignet?
Es gibt viele verschiedene ETFs, die du für dein Kind oder Enkelkind auswählen kannst. Dabei solltest du vor allem auf diese Kriterien achten:
- Die Anlagestrategie. Es gibt ETFs, die einen breiten Markt oder einen bestimmten Sektor oder eine bestimmte Region abbilden. Für eine langfristige Geldanlage für Kinder empfehlen wir dir, einen ETF zu wählen, der einen breiten Markt abdeckt, zum Beispiel den MSCI World oder den MSCI Emerging Markets. So profitierst du von der globalen Wirtschaftsentwicklung und bist nicht zu sehr von einzelnen Ländern oder Branchen abhängig.
- Die Ausschüttungsart. Es gibt ETFs, die ihre Erträge (Dividenden oder Zinsen) an die Anleger ausschütten, und solche, die sie wieder anlegen (thesaurieren). Für eine langfristige Geldanlage für Kinder empfehlen wir dir, einen thesaurierenden ETF zu wählen. So profitierst du vom Zinseszinseffekt und musst dich nicht um die Versteuerung der Ausschüttungen kümmern.
- Die Kosten. ETFs haben unterschiedliche Kosten, die sich auf deine Rendite auswirken. Die wichtigsten Kosten sind die Verwaltungsgebühr (Total Expense Ratio, TER) und die Handelskosten (Spread und Ordergebühr). Die Verwaltungsgebühr ist ein jährlicher Prozentsatz, den du für die Verwaltung des ETFs zahlst. Die Handelskosten sind die Kosten, die du beim Kauf oder Verkauf des ETFs an der Börse zahlst. Die Verwaltungsgebühr solltest du so niedrig wie möglich halten, zum Beispiel unter 0,5%. Die Handelskosten kannst du reduzieren, indem du einen ETF wählst, der eine hohe Liquidität hat (also oft gehandelt wird) und eine geringe Differenz zwischen dem Kauf- und Verkaufspreis (Spread) hat. Außerdem solltest du einen günstigen Broker oder eine günstige Bank wählen, die dir eine niedrige Ordergebühr berechnet.

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Beispiele für geeignete ETFs für Kinder
- Der iShares Core MSCI World UCITS ETF ist ein weltweiter Aktien-ETF, der die Erträge wieder anlegt. Er hat eine Verwaltungsgebühr von 0,2% und ist an der Xetra-Börse handelbar. Seine ISIN ist IE00B4L5Y983.
- Der Vanguard FTSE All-World UCITS ETF ist ein weltweiter Aktien-ETF, der die Erträge ausschüttet. Er hat eine Verwaltungsgebühr von 0,22% und ist an der Xetra-Börse handelbar. Seine ISIN ist IE00BK5BQT80.
- Der iShares Core MSCI Emerging Markets IMI UCITS ETF ist ein Schwellenländer-Aktien-ETF, der die Erträge wieder anlegt. Er hat eine Verwaltungsgebühr von 0,18% und ist an der Xetra-Börse handelbar. Seine ISIN ist IE00BKM4GZ66.
- Der Xtrackers MSCI Emerging Markets UCITS ETF ist ein Schwellenländer-Aktien-ETF, der die Erträge ausschüttet. Er hat eine Verwaltungsgebühr von 0,2% und ist an der Xetra-Börse handelbar. Seine ISIN ist IE00BTJRMP35.
Wie legst du ein Kinderdepot an?
Um in ETFs für dein Kind oder Enkelkind zu investieren, brauchst du ein Wertpapierdepot. Das ist ein Konto, auf dem du deine ETFs verwahrst und handelst. Du hast zwei Möglichkeiten, ein Kinderdepot anzulegen:
- Du eröffnest ein eigenes Depot für dein Kind. Das hat den Vorteil, dass du das Geld klar von deinem eigenen Vermögen trennst und dass dein Kind einen eigenen Steuerfreibetrag hat. Der Nachteil ist, dass du mehr Aufwand hast, um das Depot zu eröffnen und zu verwalten, und dass dein Kind ab dem 18. Geburtstag frei über das Geld verfügen kann, ohne deine Zustimmung.
- Du eröffnest ein zusätzliches Depot in deinem Namen und sparst dort für dein Kind. Das hat den Vorteil, dass du die volle Kontrolle über das Geld behältst und dass du weniger Papierkram hast. Der Nachteil ist, dass du das Geld mit deinem eigenen Vermögen vermischst und dass du deinen eigenen Steuerfreibetrag aufteilen musst.
Für beide Varianten gilt, dass du einen günstigen und zuverlässigen Depotanbieter wählen solltest, der dir eine große Auswahl an ETFs bietet und niedrige Gebühren verlangt. Wir empfehlen dir, einen Online-Broker oder eine Direktbank zu wählen, da sie meist günstiger sind als Filialbanken.
Beispiele für gute Depotanbieter für Kinder
- Die ING bietet ein kostenloses Kinderdepot an, das eine Ordergebühr von 1,75€ pro Sparplan hat.
- Die Consorsbank bietet ein kostenloses Kinderdepot an, das eine Ordergebühr von 1,5€ pro Sparplan hat.
- Die Comdirect bietet ein Kinderdepot an, das für die ersten drei Jahre kostenlos ist und danach 1,95€ pro Monat kostet. Die Ordergebühr beträgt 1,5€ pro Sparplan.
- Die Trade Republic bietet kein Kinderdepot an, aber ein Unterkonto in deinem Namen, das du für dein Kind nutzen kannst. Das Depot ist kostenlos und die Ordergebühr beträgt 1€ pro Order.
Um ein Kinderdepot zu eröffnen, musst du folgende Schritte befolgen:
- Wähle einen Depotanbieter aus und fülle das Online-Formular aus. Gib dabei an, ob du ein eigenes Depot für dein Kind oder ein zusätzliches Depot in deinem Namen eröffnen willst.
- Drucke das Formular aus und unterschreibe es
- Du schickst das Formular zusammen mit einer Kopie deines Personalausweises und der Geburtsurkunde deines Kindes an den Depotanbieter. Wenn du ein eigenes Depot für dein Kind eröffnest, musst du auch eine Einverständniserklärung des anderen Elternteils beifügen.
- Du legitimierst dich und dein Kind per Postident oder Videoident. Dabei musst du dich und dein Kind mit einem gültigen Ausweisdokument ausweisen.
- Du erhältst die Zugangsdaten für das Depot und kannst mit dem Sparen beginnen.
Wie viel und wie lange solltest du für Kinder und Enkelkinder sparen?
Die Höhe und die Dauer deines Sparplans hängen von deinem Sparziel, deiner Sparrate und deiner Renditeerwartung ab. Mit einem Sparrechner (die du leicht im Internet findest) kannst du verschiedene Szenarien durchspielen und sehen, wie sich diese Faktoren auf dein Endkapital auswirken. Hier sind einige Beispiele:
- Wenn du für dein Kind 100 Euro monatlich in einen ETF auf den MSCI World investierst, der eine durchschnittliche Rendite von 7% pro Jahr erzielt, hast du nach 18 Jahren ein Endkapital von rund 43.000 Euro angespart.
- Wenn du für dein Kind 200 Euro monatlich in einen ETF auf den MSCI World investierst, der eine durchschnittliche Rendite von 7% pro Jahr erzielt, hast du nach 18 Jahren ein Endkapital von rund 86.000 Euro angespart.
- Wenn du für dein Kind 100 Euro monatlich in einen ETF auf den MSCI World investierst, der eine durchschnittliche Rendite von 7% pro Jahr erzielt, und du zusätzlich ein Anfangskapital von 10.000 Euro einzahlst, hast du nach 18 Jahren ein Endkapital von rund 63.000 Euro angespart.

Natürlich sind diese Beispiele nur Annahmen und keine Garantien. Die tatsächliche Rendite kann je nach Marktentwicklung höher oder niedriger ausfallen. Deshalb solltest du dein Portfolio regelmäßig überprüfen und gegebenenfalls anpassen. Außerdem solltest du immer einen ausreichenden Notgroschen für unvorhergesehene Ausgaben haben.
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Was musst du beim Sparen für Kinder bei der Steuer beachten?
Wenn du in ein Kinderdepot investierst, kannst du die Steuerfreibeträge deines Kindes nutzen. Das heißt, dass dein Kind keine Steuern auf die Erträge aus dem Depot zahlen muss, solange diese unter den Freibeträgen liegen. Diese sind:
- Der Sparerpauschbetrag von 801 Euro pro Jahr. Dieser gilt für Zinsen, Dividenden und Kursgewinne aus dem Depot.
- Der Grundfreibetrag von 10.908 Euro pro Jahr (für 2023). Dieser gilt für das gesamte Einkommen deines Kindes, also auch für eventuelle Einkünfte aus einem Nebenjob oder einer Ausbildung.
- Der Sonderausgabenpauschbetrag von 36 Euro pro Jahr. Dieser gilt für bestimmte Ausgaben, die dein Kind von der Steuer absetzen kann, zum Beispiel Spenden oder Kirchensteuer.
Um die Steuerfreibeträge deines Kindes zu nutzen, musst du eine Nichtveranlagungsbescheinigung (NV-Bescheinigung) beim Finanzamt beantragen. Diese bescheinigt, dass dein Kind keine Steuern zahlen muss und daher keine Steuererklärung abgeben muss. Die NV-Bescheinigung gilt für drei Jahre und muss danach erneuert werden. Mit der NV-Bescheinigung kannst du vermeiden, dass der Depotanbieter automatisch die Abgeltungsteuer von 25% plus Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer auf die Erträge deines Kindes einbehält.
Wenn du kein Kinderdepot, sondern ein eigenes Depot für dein Kind nutzt, kannst du die Steuerfreibeträge deines Kindes nicht nutzen. Stattdessen musst du die Erträge aus dem Depot in deiner eigenen Steuererklärung angeben und versteuern. Dabei kannst du aber deinen eigenen Sparerpauschbetrag von 801 Euro pro Jahr nutzen, wenn du diesen noch nicht ausgeschöpft hast.
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Häufig gestellte Fragen zu ETFs für Kinder
Kann ich mehrere Kinderdepots eröffnen?
Ja, du kannst für jedes Kind ein eigenes Kinderdepot eröffnen. Dabei musst du aber beachten, dass jedes Kind nur einen Sparerpauschbetrag und einen Grundfreibetrag hat, die du auf die verschiedenen Depots aufteilen musst. Außerdem musst du für jedes Depot eine separate NV-Bescheinigung beantragen.
Kann ich das Geld aus dem Kinderdepot jederzeit abheben?
Ja, du kannst das Geld aus dem Kinderdepot jederzeit verkaufen und abheben, solange das Depot auf deinen Namen läuft. Wenn das Depot auf den Namen deines Kindes läuft, musst du das Geld bis zum 18. Geburtstag deines Kindes auf dem Depot belassen, es sei denn, du hast einen wichtigen Grund, das Geld vorher zu entnehmen, zum Beispiel für die Ausbildung oder den Führerschein deines Kindes. Ab dem 18. Geburtstag kann dein Kind selbst über das Geld verfügen, ohne deine Zustimmung.
Kann ich das Kinderdepot auf einen anderen Namen übertragen?
Ja, du kannst das Kinderdepot auf einen anderen Namen übertragen, zum Beispiel auf den Namen deines Partners oder deines anderen Kindes. Dafür musst du einen Depotübertrag bei deinem Depotanbieter beantragen. Dabei musst du aber beachten, dass der Depotübertrag steuerliche Folgen haben kann, wenn du dabei Gewinne realisierst oder Verluste verrechnest. Außerdem musst du die NV-Bescheinigung für das Depot anpassen oder neu beantragen.
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