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Wie wird ein ETF entwickelt?

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Ein ETF (Exchange Traded Fund) ist ein börsengehandelter Fonds, der die Wertentwicklung eines zugrunde liegenden Index abbildet. ETFs sind bei Anlegern beliebt, weil sie einfach, transparent und kostengünstig sind. Aber wie entsteht eigentlich ein neuer ETF? Welche Schritte sind nötig, um eine Produktidee in einen handelbaren Fonds umzusetzen? In diesem Artikel erfährst du, wie ein ETF geboren wird.

Inhaltsverzeichnis

  1. Inhaltsverzeichnis
  2. Die Produktidee
  3. Die Indexauswahl
  4. Die Replikationsmethode
  5. Der Creation/Redemption-Prozess
  6. Die Zulassung zum Handel
  7. Fazit

Die Produktidee

Der erste Schritt bei der Entwicklung eines neuen ETFs ist die Produktidee. Eine Fondsgesellschaft muss sich überlegen, welche Anlagestrategie sie mit dem ETF verfolgen will, welche Zielgruppe sie ansprechen will und welche Marktlücke sie füllen will. Dabei muss sie auch die Konkurrenz analysieren und die Nachfrage einschätzen. Die Produktidee muss klar definiert und formuliert werden, bevor sie in die nächste Phase übergeht.

Wie wird ein ETF entwickelt?

Die Indexauswahl

Der zweite Schritt bei der Entwicklung eines neuen ETFs ist die Indexauswahl. Ein ETF muss einen Index als Referenzwert haben, den er möglichst genau nachbildet. Die Fondsgesellschaft muss also einen passenden Index finden, der ihrer Produktidee entspricht. Dabei muss sie verschiedene Faktoren berücksichtigen, wie zum Beispiel:

  • Die Zusammensetzung des Index: Welche Wertpapiere sind enthalten, wie werden sie gewichtet, wie oft werden sie angepasst?
  • Die Verfügbarkeit des Index: Ist der Index öffentlich zugänglich, wie hoch sind die Lizenzgebühren, wie transparent ist der Indexanbieter?
  • Die Qualität des Index: Wie repräsentativ ist der Index für die gewählte Anlagestrategie, wie liquide sind die enthaltenen Wertpapiere, wie hoch ist das Tracking Error?

Die Fondsgesellschaft muss sich mit dem Indexanbieter einigen und einen Lizenzvertrag abschließen, um den Index für den ETF nutzen zu dürfen.

Die Replikationsmethode

Der dritte Schritt bei der Entwicklung eines neuen ETFs ist die Replikationsmethode. Das ist die Art und Weise, wie der ETF den Index nachbildet. Es gibt im Wesentlichen drei Möglichkeiten:

  • Die vollständige Replikation: Der ETF kauft alle Wertpapiere, die im Index enthalten sind, in der gleichen Gewichtung wie im Index. Das ist die einfachste und transparenteste Methode, aber auch die teuerste und aufwendigste, vor allem bei Indizes mit vielen oder illiquiden Wertpapieren.
  • Die optimierte Replikation: Der ETF kauft nur eine Auswahl der Wertpapiere, die im Index enthalten sind, die aber den Index möglichst gut repräsentieren. Das ist eine kostengünstigere und flexiblere Methode, aber auch weniger transparent und genauer, da es zu Abweichungen zwischen dem ETF und dem Index kommen kann.
  • Die synthetische Replikation: Der ETF kauft keine Wertpapiere, die im Index enthalten sind, sondern andere Wertpapiere, die eine ähnliche Rendite erzielen. Der ETF schließt dazu einen Tauschvertrag (Swap) mit einer Gegenpartei ab, die ihm die Differenz zwischen der Rendite der gekauften Wertpapiere und der Rendite des Index zahlt. Das ist eine sehr effiziente und flexible Methode, aber auch die riskanteste und intransparenteste, da es zu einem Ausfallrisiko der Gegenpartei und zu Interessenkonflikten kommen kann.

Die Fondsgesellschaft muss sich für eine Replikationsmethode entscheiden, die ihrer Produktidee und ihrem Risikoprofil am besten entspricht.

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Der Creation/Redemption-Prozess

Der vierte Schritt bei der Entwicklung eines neuen ETFs ist der Creation/Redemption-Prozess. Das ist der Mechanismus, der dafür sorgt, dass der ETF an der Börse gehandelt werden kann. Der ETF ist in Anteile aufgeteilt, die von den Anlegern gekauft und verkauft werden können. Um die Anteile zu schaffen oder zurückzunehmen, muss die Fondsgesellschaft mit einem oder mehreren autorisierten Marktteilnehmern (Authorized Participants, APs) zusammenarbeiten. Das sind in der Regel Market Maker oder andere große Finanzinstitute, die folgende Funktionen erfüllen:

  • Die Creation: Die APs kaufen die Wertpapiere, die der ETF nachbildet, und liefern sie an die Fondsgesellschaft. Die Fondsgesellschaft gibt ihnen dafür eine bestimmte Anzahl von ETF-Anteilen, die sie an der Börse verkaufen können. Das erhöht das Angebot an ETF-Anteilen und sorgt für Liquidität.
  • Die Redemption: Die APs kaufen die ETF-Anteile an der Börse und liefern sie an die Fondsgesellschaft. Die Fondsgesellschaft gibt ihnen dafür die entsprechenden Wertpapiere zurück, die sie an der Börse verkaufen können. Das verringert das Angebot an ETF-Anteilen und sorgt für ein Gleichgewicht.

Der Creation/Redemption-Prozess findet in der Regel täglich statt und ermöglicht es, dass der ETF-Preis an der Börse dem Nettoinventarwert (NAV) des ETFs entspricht. Der NAV ist der Wert aller im ETF enthaltenen Wertpapiere geteilt durch die Anzahl der ETF-Anteile.

Die Zulassung zum Handel

Der fünfte und letzte Schritt bei der Entwicklung eines neuen ETFs ist die Zulassung zum Handel. Das ist der Prozess, der dafür sorgt, dass der ETF an einer oder mehreren Börsen gelistet wird und von den Anlegern gekauft und verkauft werden kann. Die Fondsgesellschaft muss dazu verschiedene Anforderungen erfüllen, wie zum Beispiel:

  • Die Erstellung eines Verkaufsprospekts, der alle wichtigen Informationen über den ETF enthält, wie zum Beispiel die Anlagestrategie, die Kosten, die Risiken, die steuerlichen Aspekte und die historische Performance.
  • Die Einhaltung der regulatorischen Vorgaben, die je nach Land und Börse variieren können, wie zum Beispiel die Mindestgröße des Fonds, die Diversifizierung der Wertpapiere, die Transparenz der Preisbildung und die Berichterstattung an die Aufsichtsbehörden.
  • Die Auswahl der Börsen, an denen der ETF gehandelt werden soll, die je nach Zielmarkt und Wettbewerbssituation variieren können, wie zum Beispiel die Handelszeiten, die Gebühren, die Liquidität und die Bekanntheit.

Die Fondsgesellschaft muss sich mit den Börsenbetreibern einigen und einen Listingvertrag abschließen, um den ETF zum Handel zuzulassen.

Die Kreation eines ETF – Finanzalchemie oder Standardrezept?

Fazit

Wie du siehst, ist die Entwicklung eines neuen ETFs ein komplexer und langwieriger Prozess, der viele Entscheidungen und Kooperationen erfordert. Die Fondsgesellschaft muss dabei nicht nur eine attraktive Produktidee haben, sondern auch einen geeigneten Index auswählen, eine passende Replikationsmethode anwenden, einen effizienten Creation/Redemption-Prozess etablieren und eine erfolgreiche Zulassung zum Handel erreichen. Nur so kann sie einen ETF anbieten, der die Bedürfnisse und Erwartungen der Anleger erfüllt.

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