Du hast sicher schon mal von „dem großen Crash von 1929“ gehört, der als der folgenreichste Börsenkrach der Geschichte gilt. Aber was genau ist damals passiert? Warum kam es zu diesem Crash? Und welche Auswirkungen hatte er auf die Weltwirtschaft, insbesondere auf Deutschland? In diesem Artikel erfährst du mehr über dieses historische Ereignis, das die Welt veränderte.
Die Ursachen des Crashs von 1929
Der Crash von 1929 war das Ergebnis einer Spekulationsblase, die sich in den 1920er Jahren an der New Yorker Börse aufgebaut hatte. In dieser Zeit herrschte in den USA ein wirtschaftlicher Aufschwung, der als die “Goldenen Zwanziger” bekannt ist. Viele Menschen glaubten an eine “ewige Prosperität” und investierten ihr Geld in Aktien, die immer weiter stiegen. Dabei nutzten sie oft Kredite, die sie nur mit den Aktien als Sicherheit erhielten. Eine Börsenaufsicht und Regulierung gab es damals kaum.
Es gab zwar einige Warnzeichen, dass die Blase platzen könnte, wie zum Beispiel die Überproduktion in einigen Branchen, die sinkende Kaufkraft der Konsumenten oder die steigenden Zinsen. Doch die meisten Anleger ignorierten diese und vertrauten auf die optimistischen Prognosen der Wirtschaftsexperten. Noch im Oktober 1929 sagte der berühmte Ökonom Irving Fisher: “Es sieht so aus, als ob die Aktien ein dauerhaftes Hochplateau erreicht haben”.

Der Verlauf des Crashs von 1929
Der Crash begann am Donnerstag, dem 24. Oktober 1929, der als “Schwarzer Donnerstag” in die Geschichte einging. An diesem Tag kam es zu einem massiven Kurssturz an der New Yorker Börse, der eine Panik unter den Anlegern auslöste. Viele versuchten, ihre Aktien schnell zu verkaufen, um ihre Verluste zu begrenzen. Doch die Nachfrage war gering, und die Preise fielen immer weiter. Die Börsenmakler versuchten, die Situation zu stabilisieren, indem sie selbst Aktien kauften. Doch das reichte nicht aus, um den Abwärtstrend aufzuhalten.
Der Crash setzte sich in den folgenden Tagen fort. Am Montag, dem 28. Oktober, verlor der Dow Jones Index, der wichtigste Aktienindex der USA, fast 13 Prozent. Am Dienstag, dem 29. Oktober, der als “Schwarzer Dienstag” bekannt wurde, verlor er weitere 12 Prozent. An diesem Tag wurden mehr als 16 Millionen Aktien gehandelt, ein Rekord, der erst 1968 gebrochen wurde. Die Börse war völlig überfordert, und viele Transaktionen konnten nicht mehr verarbeitet werden. Die Kurse fielen ins Bodenlose, und viele Anleger verloren ihr gesamtes Vermögen.
Die Folgen des Crashs von 1929
Der Crash von 1929 war der Auslöser für die Weltwirtschaftskrise, die in den 1930er Jahren die meisten Länder der Welt erfasste. Die Folgen waren verheerend: Millionen von Menschen verloren ihre Arbeit, ihre Ersparnisse und ihre Existenzgrundlage. Die Produktion ging stark zurück, die Preise fielen, die Nachfrage sank. Viele Banken und Unternehmen gingen pleite. Die Armut und die soziale Not stiegen an. Die politische Stabilität wurde erschüttert, und der Nationalismus und der Faschismus gewannen an Zulauf.
Der Crash hatte auch große Auswirkungen auf Deutschland, das schon vorher unter den Folgen des Ersten Weltkriegs, der Besatzung und der Reparationen litt. Deutschland war stark abhängig von ausländischen Krediten, vor allem aus den USA, die nach dem Crash abgezogen wurden. Das führte zu einem Zusammenbruch der deutschen Wirtschaft, die schon 1923 eine Hyperinflation erlebt hatte. Die Arbeitslosigkeit stieg auf über 6 Millionen, die politische Radikalisierung nahm zu, die Demokratie der Weimarer Republik wurde bedroht. Die NSDAP, die 1928 noch eine Splitterpartei war, wurde 1932 zur stärksten Partei im Reichstag. 1933 kam Adolf Hitler an die Macht und begann seinen Weg in den Zweiten Weltkrieg.

Der Crash von 1929 war also ein Wendepunkt in der Geschichte, der die Welt in eine tiefe Krise stürzte. Er zeigt, wie fragil das Finanzsystem sein kann und wie wichtig es ist, die Wirtschaft zu regulieren und zu kontrollieren. Er zeigt auch, wie wichtig es ist, die sozialen und politischen Folgen einer Wirtschaftskrise zu bewältigen und den Frieden und die Demokratie zu bewahren.
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Zum großen Crash und der sich anschließenden großen Depression und Weltwirtschaftskrise gibt es umfangreiche Literatur. Einen Klassiker, der insbesondere dem Crash, das heißt die Börsenperspektive in der Fokus stellt, empfehlen wir die als Einstieg.

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Verwendete Quellen
- Schwarzer Donnerstag – Wikipedia: Dies ist eine umfassende Beschreibung des Börsencrashs von 1929, seiner Ursachen, seines Verlaufs und seiner Folgen.
- 1929 – Der große Börsencrash (1): Schwarzer Donnerstag: Dies ist eine Dokumentation des ZDF, die die Ereignisse des 24. Oktober 1929 und ihre Auswirkungen auf die USA zeigt.
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